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Philosophisches mit Willi: Nur ein Hund : )

Knallharte Philosophie mit Willi : )
Achtung, Freunde der Trivialitäten und des Unterschichten-TVs, jetzt wird's hier gleich vor lauter Philosophie so richtig krachen! Ihr befindet euch mental auf ARTE. Ich würde wegzappen...

"Das ist doch nur ein Hund!"
Wie oft, liebe Kumpels und Groupies, habt ihr diesen Satz schon gehört? Ich schon oft. Und je öfter ich diesen scheinbar harmlosen Satz höre, desto mehr grübel' ich über seinen Sinn nach, er ist nämlich wirklich hoch interessant, dieser Satz! Denn so kurz er auch sein mag, er sagt ALLES aus über denjenigen, der ihn ausspricht. Er spiegelt sein Lebenskredo wider, seine Weltordnung, er erklärt ganz simpel, kurz und knapp alles, woran er glaubt und wofür er lebt:
  1. Der Mensch ist mehr wert als ein Tier. 
  2. Der Mensch ist der rechtmäßige Beherrscher dieser Welt.
Die rationale Begründung, warum der Mensch so denkt, ist ebenfalls ziemlich einfach zu verstehen: Er ist das einzige Lebewesen, das zu Mitgefühl fähig ist, er wird gesteuert durch Verstand und Vernunft. Und das sind die Eigenschaften, die ihn vom Tier unterscheiden und deshalb über es erheben. Das ist natürlich die schöngefärbte, die sanfte Version einer Rechtfertigung des Menschen, seinen "rechtmäßigen" Platz an oberster Stelle der natürlichen Hierarchie behaupten zu dürfen. Hört sich ja auch besser an, als festzustellen, dass es nicht sein hehres Mitgefühl und seine Ratio sind, die ihn zur Behauptung der Weltherrschaft legitimieren, sondern im Gegenteil, seine animalische dunkele Seite, sein primitives Erbe, seine Gene, die ihm flüstern, nur überleben zu können, wenn er dominiert, kontrolliert und ausbeutet. Bei keinem anderen Lebewesen ist dieser Instinkt so ausgeprägt. Und deshalb ist auch kein anderes Lebewesen so gefährlich und gnadenlos, so brutal und gierig wie der Mensch.

Die scheinbare Überlegenheit des Menschen - die ich kleiner Hund aus tiefstem Herzen anzweifele, denn der Mensch ist ironischerweise auch das einzige Lebewesen, das mit all seinem stolzen Verstand und nicht enden wollenden Mitgefühl dafür sorgt, seinen eigenen Lebensraum systematisch zu zerstören, was ihn in meinen Augen nicht wirklich überlegen aussehen lässt - ist eigentlich nichts weiter als der Freifahrtsschein zu Unterdrückung, Unterwerfung, Arroganz und Respektlosigkeit: Und nur deshalb heißt es: "Das ist doch nur ein Hund".

Ich verstehe das natürlich sehr gut. Denn wie sollte der Mensch je in der Lage sein, eine andere Brille aufzusetzen? Wer vom Affen abstammt und außerdem seit Jahrtausenden in dem Selbstbewusstsein aufwächst, aufgrund seiner natürlichen Grundvorausetzungen sich das Recht erworben zu haben, die Welt beherrschen zu dürfen, ja, wenn schon in der biblischen Schöpfungsgeschichte steht, der Mensch solle sich die Welt untertan machen und "über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht [herrschen]", wie sollten da dem Menschen je Zweifel kommen ob der Richtigkeit seiner Weltsicht - kommt der Auftrag doch schließlich auch noch von ganz oben?! Und was gehört tatsächlich dazu, zumindest zu erkennen und zuzugeben, dass der Mensch, als "Ebenbild Gottes" geschaffen, die Wurzel allen Übels ist?

Stellt euch, wenn ihr könnt, nur mal eine einzige Sekunde vor - nur eine - ihr würdet das "nur" in dem Satz streichen. Stellt euch nur eine kurze Sekunde vor, der Mensch vergässe für einen Augenblick seine Arroganz und schaffte es, jedem Lebewesen auf Erden den gleichen Wert beizumessen...

Grumpf, da kommt man aber ganz schön ins Schleudern, was?

Dann würden nämlich Nazis Ausländern keine mehr auf die Fresse kloppen, müssten moslemische Frauen keine Kopftücher tragen, würden alle Menschen, egal welchen Geschlechts oder welcher Rasse, gleich behandelt, hätte es nie den Kolonialismus, das Sklaventum und den Holocaust gegeben, würde kein Jugendlicher einen Opa in der U-Bahn zu Tode prügeln oder Wiesenhof-Angestellte vor lauter Langeweile lebende Hühner durch die Gegend schmeißen, es gäbe keine Hundekämpfe, Treibjagden, Qualzuchten, Massentierhaltung oder sonstige Tierquälereien aus Profitgier, Aberglaube oder einfach nur aus Jux und Dollerei. Es gäbe die Gier nicht. Kein Mensch würde sich über einen anderen erheben. Es gäbe keine Kriminalität. Keine Schändungen, Vergewaltigungen, Kriege...

Es gäbe nur noch Respekt und Toleranz. Hach, ich seh euch schon die Augen rollen und tanz doch deinen Namen schreien. Aber keine Angst, die Geschichte geht gut aus!

Denn merkt ihr was? Armer Mensch! Er kann ja gar nicht anders als das zu leben, was er ist und woran er glaubt, denn dafür ist er Mensch. Der Skorpion kann ja auch nicht anders, als den Frosch zu stechen, der ihn auf dem Rücken über den Fluss schwimmt, so dass beide dabei ertrinken. Die ganze Überlegenheit des Menschen beruht nicht etwa auf seinem Verstand und schon gar nicht auf seinem Mitgefühl, sondern auf seinem natürlichen Instinkt, stärker zu sein und sich die Schwäche und Abhängigkeit anderer Lebewesen zu Nutze zu machen. Die Vernunft und das Mitgefühl sind dabei nur die künstliche Reißleine, nicht vollends in den Abgrund und das Chaos zu stürzen.

Würde der Mensch sein Ich über Bord schmeißen, dann wäre er ein zahnloser Tiger. Seine Welt bräche komplett zusammen. Die Börse würde crashen, die Wirtschaft ins Bodenlose schrumpfen, Politiker wären arbeitslos, Märkte verschwänden, genauso wie unselige Religionen, die sich zum Ziel machen, ohne Skrupel zu missionieren, um zu herrschen. Die Arbeitslosigkeit würde wachsen und die Menschheit hätte mehr Pickel (weil Cremes nicht mehr in Tierversuchen auf Verträglichkeit getestet würden) und würde sich zahlenmässig ziemlich sicher dezimieren aufgrund um sich greifender Impotenz (denn dann würden weder Elefanten, Nashörner noch Wale oder sonstige Geschöpfe zu potenzfördernden Pillen verwurstet).

Auf gut deutsch: ANARCHIEEEEEE!!!!

Ich finde, es ist also sehr viel natürlicher und sehr viel sicherer, wir bleiben besser bei unserem kleinen vielsagenden Satz: "Das ist doch nur ein Hund" : )

Kommentare

  1. seit wann haben nur Menschen Mitgefühl??? :-)

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  2. Wie immer ganz große Klasse, Willi. Der Text hätte von mir sein können - nur kann ich mich nicht so gut ausdrücken. Ich wehre mich nur ein bissel gegen die Verallgemeinerung "der Mensch", denn es sind nicht alle Menschen so. Für mich ist der Satz "Es ist doch NUR ein Hund" genauso vielsagend wie für dich - ein Mensch, der das zu mir sagt, ist für mich gestorben. Basta!
    LG. Angi

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