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Oh lá lá, Fronkreisch, Fronkreisch... : )

Bonjour! Voilà, tout le monde, da bin ich wieder! Frisch zurück aus dem französischen Baskenland und gleich mal um EINIGE Erfahrungen reicher! DAS kann ich euch versprechen!
Zum Beispiel, dass Meerwasser auch dann nicht besser schmeckt, je öfter man es probiert. Mann, hab' ich gekotzt!
Oder dass die Franzosen gar nicht so viele Froschschenkel essen wie gestopfte Gänseleberpastete.
Oder dass wenn man eine Frage auf quasi fast perfektem Französisch stellt, neuerdings eine Antwort in Englisch bekommt.
Oder dass die knallharten Basken Pelota gar nicht nur mit der Handfläche spielen, sondern auch mit Holzbrettern. So hart sind die also gar nicht drauf, diese Luschen...
Oder dass es sich auf verranzten Pilzdecken hervorragend schlafen lässt, auch wenn Fraule etwas ganz anderes behauptet.
Oder dass es in Frankreich gefühlt mehr Hunde gibt als Menschen und die alle machen können, was sie wollen!

Fraule und Herrle haben sich gleich erstmal gefühlt wie Gott in Frankreich: Schlafen bis mittags, Strand, Wandern, Flanieren, Wein trinken, Lesen und jeden Abend so spät Essen gehen, dass sich die halbe Nacht schlaflos im durchgelegenen Bett gewälzt wird. In zwei Wochen hatten die mehr Fisch als im ganzen Leben zusammengenommen. Herrlisch!
Unser Ferienhaus entsprach voll dem Motto "Esst ihr schon oder wohnt ihr noch?" Das Geld, so scheint es, das Deutsche für ihre Energiesparhäuser, Möbel und Autos ausgeben, wird in Frankreich lieber verfressen und versoffen. Und wen wundert's, bei diesem lukullischen Angebot. Ja, ja, die Franzosen wissen, was gut ist. Savoir vivre und so. Ihr wisst schon...
Also kurz und gut: Schön war's. Das Wetter war trotz der späten Jahreszeit noch sehr sommerlich bis heiß. Die Landschaft wunderschön. Der Atlantik herrlich wild und viel wärmer als erwartet. Die Menschen sehr freundlich und die Häuser sehr pittoresk (zumindest von außen).

Das einzige, Freunde des Canis Lupus Familiaris, das einzige, was mich wirklich höchstgradig stutzig gemacht hat, das war die nicht übereinander zu bringende Diskrepanz zwischen der mehrfach gehörten Aussage, Franzosen seien so ungemein hundefreundlich einerseits und meinen eigenen knallharten Recherchen andererseits, die ich gleich vor Ort durchführen konnte. Ob das, was ich gesehen habe, tatsächlich so hundefreundlich war, da bin ich mir nicht so sicher.
Strände sind zum Beispiel - anders als wir voher gehört hatten - prinzipiell für Hunde ausnahmslose Sperrzone. An den weniger touristischen Stränden allerdings werden Hunde, trotz Verbotsschilder, jedoch offensichtlich geduldet.
Jeder Hausbesitzer hat mindestens einen Hund. Und der wohnt im Garten. Und hat nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag auf der Lauer zu liegen und jedem Vorbeiziehenden mit wütendem Gekläff einen gehörigen Schrecken einzujagen. Tag und Nacht. Bei Wind und Wetter. Gassi gehen is' nich'. Und Ansprache vom Besitzer gibt's allenfalls in Form von wütendem Anschnauzen.
Und so langweilen sich die Hunde zu Tode, fletschen die Zähne und drücken sich die Nasen am Gartenzaun platt.



Wenn man draußen auf der Straße und am Strand welche trifft, dann sind sie fast immer unbeaufsichtigt. Die machen was sie wollen. Laufen quer durchs Dorf, und wenn sie beschliessen, eine dicht befahrene Hauptverkehrsstraße zu kreuzen, dann tun sie das, und es steht garantiert kein hysterisches Fraule am Straßenrand und kreischt panisch herum.
Am Strand liegen Fraules und Herrles im Tiefschlaf, während Fifi über den gesamten Strand wetzt, sich mit anderen Hunden amüsiert oder prügelt oder auf den Strand kackt, wie es ihm passt. Savoir vivre für die Menschen und Laissez faire für die Hunde. Ob das allerdings aus dem humanistischen Verständnis heraus geschieht, einem Lebewesen den größtmöglichen Freiraum zu gewähren, oder schlichtweg aus Desinteresse... Wer weiß das schon, grumpf.
Wenn man Herrle glaubt, dann werden Hunde in Deutschland generell viel zu sehr betüddelt. Und entmündigt, weil ihnen jeder Schritt vorgekaut, jede Entscheidung abgenommen wird und er kaum noch selber denken darf. Die französischen Kumpels dagegen sind da eindeutigerweise viel freier, wilder, autonomer. Aber auch einsamer und trauriger, wenn man wiederum Fraule glauben will.
"Die Hunde hier werden wenigstens noch wie Hunde behandelt", sagt Herrle.
"Die Hunde hier werden wie arme Schweine behandelt", sagt Fraule.
Na ja. Ich hätte gerne von beidem etwas. Ein bisschen mehr Laissez faire. Ein bisschen mehr machen können, was ich will, ohne dass mir ständig einer erzieherisch, besorgt oder mahnend reinquatscht. Aber abends, da bliebe mein Platz im Bett bei Fraule und Herrle - wegen mir auch freiwillig im Gräbele. Denn da gehöre ich hin! Ach ja, gerne auch mit ranziger Pilzdecke... : )  


Willi und die ranzige Pilzdecke : )
   
Auf dem Jakobsweg : )


Suchbild: Wo bin ich? : )


 
So wär's auch gegangen. Grumpf! : )

Schwitzen für Profis: Aufstieg auf den La Rhune : )




Grandiose Sicht auf den Atlantik und Saint-Jean-de-Luz : )



Pelota: Nationalsport der Basken und nix für Weicheier : )





Kommentare

  1. Danke für deinen ausführlichen Urlaubsbericht mein *Blauer*
    wir denken wie dein Fraule, lass Herrchen mal mit Sallys Leuten schnacken die in Frankreich als Deutsche mit Hund leben.
    Das ist kein Zuckerschlecken..........
    Stubs, Knuff Doc. Indi

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  2. WIR wollen ab nach Fronkreisch....
    DIE TIBIS

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  3. Grossartiger Urlaubsbericht. Lass Dir ja die verranzte Decke nicht abnehmen..... meine wird neuerdings zwangsgereinigt...pffff
    Schlabberbussi, Phoebi

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  4. Danke für den tollen Urlaubsbericht und die tollebn Bilder. Waren das Camague Pferde die du da fotografiert hast?
    L.G. dein Früchtchen!

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