Los, spiel mit mir! : ) |
Wir unheimlich glücklichen Hunde, die wir über positive Verstärkung erzogen werden, kennen natürlich alle auch das Spiel als Einsatz einer Belohnung.
Nun ja, ich gebe zu, MIR persönlich reicht in der Regel ja ein Leckerli, aber gut, so ein kleines Spielchen in Ehren kann Hund auch nicht verwehren...
Nun gibt es Menschen, die behaupten, dass ihr Hund leider niemals spiele. Der wär' einfach nicht so. Dem würden schon beim Anblick eines Balles die Gesichtszüge entgleisen oder imaginäre Karnickel in der entgegengesetzten Richtung plötzlich all seine Aufmerksamkeit abfordern...
Nehmen wir doch also das Spiel der Menschen mal etwas genauer unter die Lupe:
Der Mensch steht solide wie ein Baum auf der Wiese und zieht freudig den Ball, das Zergel oder Quietschie aus der Tasche und hält es seinem Hund unter die Nase, sagt, "such!" und schmeißt es zackig und elanvoll von sich.
Der Hund, schon deutlich bocklos, bewegt sich immerhin tatsächlich, wenn auch nur gemächlich, in Richtung Spieli. Kaum davor angekommen, hört er schon seinen Menschen - der übrigens immer noch wie angewachsen an der gleichen Stelle steht - hoffnungsfroh und aufmunternd "brings" schreien. "Na loooos, na briiiiings, briiiings!"
Na gut, denkt sich der Hund im besten Fall, dann bring ich's halt. Er nimmt das Spieli auf, schon ein bisschen absichtlich umständlich, es fällt ab und an wieder aus dem Maul, so als wäre es plötzlich viel zu groß für die kleine Hundeschnauze, dann schlappt er lustlos zurück zu seinem Menschen. "Suuuupi gemacht!", lobt der Mensch enthusiastisch, "gaaaaaanz toll gemacht!" - schließlich will er seinen Hund ja motivieren.
Dann grapscht er nach dem Spieli, das der Hund nun spontan beschlossen hat, doch ins Herz zu schließen und nicht herzugeben, und ruft "Aus". "Aaaauuuuuus, aaaaaaaaus, auhauuuuuus". Lässt der Hund nicht los, dann greift der Mensch dem Hund ins Maul und holt sich's da raus, gemäß dem Motto, "bist du nicht willig, so nehm ich Gewalt", schließlich wollen wir ja spielen und sind noch nicht fertig.
Das Spieli fliegt erneut in die Wiese: "Suuuuch!"
Oder es wird in der Tasche verstaut und das Spiel damit als beendet erklärt.
Poooah! Jetzt mal ehrlich: Hättet ihr Bock auf so'n scheiß Spiel? Also, ich nicht. Kein Wunder, dass viele Hunde nicht spielen wollen. Sie wissen ja, was sie erwartet.
Worüber viele Menschen sich nicht bewusst sind: Spielen ist, bitte schön, ganz und gar nicht gleich Apportieren! Apportieren ist Arbeit, und wie Menschen sehr gut wissen, ist Arbeit nicht unbedingterweise immer Spaß. Das gilt auch für Hunde, denn nicht jeder Hund apportiert gerne.
Also nur, weil der Mensch zu faul ist, sich in dem Spiel mitzubewegen und deshalb erwartet, dass der Hund das Spieli wieder brav zurückschleppt und am besten noch in der Hand ablegt, ist das noch lange kein Spiel!
Keine Frage, es gibt Hunde, die lieben es zu apportieren. Für die wär' dieser Art Schikane sicher ok. Aber es gibt eben auch viele Hunde, die finden Apportieren voll sinnentleert.
Deshalb sollte der Mensch, wenn er denn dann Spielen erfolgreich als Belohnung einsetzen möchte, möglicherweise einfach mal mitmachen? Ein wenig Dynamik, meine Herrschaften. Ihr dürft durchaus auch mal in Wallung geraten. Mit euren Hunden springen und rennen und hüpfen. Es gilt: Wer sich bewegt hat NICHT verloren.
Und benutzt dabei gleich mehrere Spielis! Dann müsst ihr sie euren Hunden nämlich nicht wegnehmen. Ganz schön clever, was? Ja, so bin ich...
Spiel heißt, der Hund soll Spaß haben. Sonst ist es nun mal keine Belohnung. Und so darf durchaus der Hund entscheiden, was für ihn Spiel ist: Vielleicht will er das Spieli tragen oder zergeln, vielleicht lieber schütteln und zerrupfen oder liegenlassen. Meistens nämlich dann, wenn plötzlich ein zweites spannendes Spieli fliegt.
Apropos spannend: Ja, auch da gibt es Unterschiede. Nicht jedes Spieli ist spannend. Ihr werdet schon wissen, auf welche eure Hunde so abfahren oder nicht. Meistens kommen die mit Quietschie ganz gut an. Oder Echtfelldummies. Oder Nichtechtfell. Oder im Tigerlook. Oder Zebra. Scheißegal. Also, ich persönlich fahr ja voll auf Dotties ab : )
Und bitte, Spielen heißt, sich Zeit zu nehmen! Ein Spiel dauert. Ein Spiel ist eine lange Belohnung. Das Spieli nach 3 Sekunden wieder in die Tasche zu stopfen und damit das Spiel für beendet zu erklären, ist für den Hund in etwa so prickelnd wie für den fußballorientierten Menschen nach 3 Minuten Bundesliga zu "hallo deutschland" umzuswitchen mit dem Kommentar, dass ein Tor mitzuerleben gefälligst Vergnügen genug bedeute.
Wenn ihr dann nach einer Weile das Spiel doch beenden wollt, dann lasst die Spielis trotzdem eine Weile liegen. Der Hund verliert irgendwann sein Interesse daran. Und dann ist immer noch Zeit genug, es einzusammeln. Oder lasst ihm eines zum Tragen, wenn er das gerne macht, und sammelt nur die anderen ein.
Und wenn ihr einen Hund haben solltet, der tatsächlich gerne spielt und dabei gleich auf 180 hochfährt, dann lasst doch das Spiel am Ende einfach etwas ruhiger auslaufen. Der Hund kann dann wieder herunterfahren und wird nicht zu arg gefrustet sein, wenn es vorbei ist, und seine dollen fünf Minuten bekommen.
Wenn ihr nun noch dem Ganzen die Krone aufsetzen wollt, dann macht euch noch ein Spielsignal und ein Spielendesignal zu eigen!
Bevor das Spiel losgeht, kündigt ihr es an: "Play!" Und wenn ihr beenden möchtet, dann kündigt ihr das auch an: "Ende!"
Das hat Vorteile! Der Hund weiß, was kommt. Er kann sich drauf einstellen. Er erschrickt nicht, wenn plötzlich was fliegt. Er weiß, ok, gibt jetzt halt kein Leckerli, gibt Spiel - kein Grund, sauer zu sein. Oder er denkt, "yeaaaahh", ein Spiel! Geili!
Und wenn fertig ist, dann ist eben fertig. Dann weiß er, nach dem Spielendesignal passiert nix mehr. Er muss also auch keine Erwartungshaltung mehr haben, die irgendwann in Frust umschlägt.
DAS nennt man Spielen! Eigentlich ganz einfach. Und ich könnte schwören, selbst die unlustigsten Hunde würden mitmachen. Zumindest eine Weile. Vielleicht bestimmt ja auch der Hund, wann er die Schnauze voll hat, und nicht der Mensch.
Und ja, es gibt auch Hunde, die wollen wirklich nicht spielen. Vielleicht, weil sie körperliche Einschränkungen haben, sich unwohl fühlen, Schmerzen haben, alt sind, oder tatsächlich Spielen einfach blöd finden. Gibt ja auch Menschen, die nicht gerne spielen. Aber das ist ja dann auch ok.
Jeder Jeck is' schließlich anders. Grumpf! : )
Hier stimme ich voll zu. Meine alte Mali-Dame ist sofort auf 180 wenn sie nur ein Spieli sieht und läuft auch noch das hundertste Mal hinterher, wenn ich es nicht vorher beenden würde (mit Leckerchen *grins*). Mein Schäfermix Mädchen dagegen findet es viel toller, wenn ich mit ihr fangen auf der Wiese spiele (sie gewinnt immer) und findet alle Spielis doof (einschließlich der meisten Leckerchen). So ist das halt, jede ist anders :-)
AntwortenLöschenIch zeige das Spieli. Kommt der Hund angerannt, will er spielen und wenn nicht, dann nicht. Ich weiß mittlerweile ungefähr, wann er gerne würde.
AntwortenLöschenUnd ich spiele meist ohne "Regeln". Beim Zergeln gewinnt meistens der Hund und er findet das total toll. Ich bin da auch gerne vermenschlichend. Er bringt mir seinen zerkauten Lederball und ich ziehe dran, dann sage ich in etwa. "Oh, der Herr Akuma ist so stark!" - was der Warheit entspricht und irgendwann flutscht es mir aus der Hand. Die Konsequenz daraus: er gibt es mir immer wieder. Manchmal lässt er es auch los, ganz so, als wollte er es mir dann überlassen.
"Aus" brauche ich genau nur, wenn ich andere Hunde in der Nähe sehe - er verteidigt ja Spielzeuge sehr harsch.
Jedenfalls, er hat damals Menschen gebissen, die sein Spielzeug anfassten und deshalb habe ich mir angwöhnt, ganz ohne Regel und Beschränkung zu spielen (es sei denn, der Hund würde grob werden).
Apportieren hat der Hund als Beschäftigung/Alternativverhalten fürs JET erlernt. Was sich mittlerweile auf Spielzeuge auswirkt. Auch tausche ich Spielzeuge gegen gute Leckerlis, so ist das apportieren ein bisschen stärker geworden. Da ich das nicht als Spot betreibe, ist das bei uns durchaus ein Spiel.
Ach ja!! Und wenn ich ein Spiezeug werfe, dann wird der Hund zu 90% eine Zeitlang selbst damit spielen. Wenn er mich dann anguckt, soll ich "dazulaufen und ihn jagen". Wie man sieht, er hat mich voll in der Hand und mir gefällt es. Er hat auch gelernt ohne Kippen zu spielen ♥
Akuma nach einem zufriedenstellenden Spiel:
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Sogar der Pflegling macht da mit, beim "Irgendwie-Spielen":
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Ich muss es wahrscheinlich nicht erwähnen - aber obwohl der Hund fast immer das Spiel beendet, hat er nicht wenige Interesse am Spielen, oder hat gar den imaginären Alphathron erklommen ;)