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Die Definition von Wahnsinn... : )

Genie und Wahnsinn liegen manchmal
weiter auseinander als man glaubt : ) 
"Ich hab's positiv probiert, aber es funktioniert nicht."
Ein Satz, den man immer mal wieder hört.
Menschen fummeln mit Leckerlis vor der Nase ihres Hundes rum, und trotzdem kläfft der und benimmt sich wie Godzilla. "Ist doch 'n Scheiß, dieser Wattebauschmist. Taugt nix. Ich zieh' dem lieber eine mit der Leine über. Hilft zwar auch nix, aber Strafe muss sein."

"Jahrelang machen die Wattebauschwerfer rum am Problemverhalten ihrer Hunde und kommen keinen Millimeter weiter", so hört und liest man auch des öfteren.
Dass das natürlich auch für die Leinenrucker und Rangordnungsfreunde gilt, wird schnell mal vergessen. Ein Leben lang wird geruckt und als erster durch die Tür dominiert, ohne sich je zu fragen, warum man etwas so konsequent tut, ohne dass es einen Fortschritt bringen würde.

Wie sagte einst Einstein? "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten". Hehe, wahr! Und so typisch Mensch. Der schafft es glatt noch, die Gesetze der Lerntheorie außer Kraft zu setzen. Na ja, vielleicht gelten diese Gesetze ja nur für die intelligenteren der Spezies. Aber müssten die Dummen dann nicht längst ausgestorben sein? Irgendwas stimmt doch hier nicht...

Egal. Es wird also schnell mal die Flinte ins Korn geschmissen und behauptet, "alles Scheiße, das mit den Leckerlis".
Dabei kann es natürlich unendlich viele Gründe geben, warum etwas nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Falsche Zielsetzung, falsch gewählte Trainingswerkzeuge, falsche Anwendung, falsche Belohnung, falscher Trainer, gar kein Trainer (falscher Geiz), falscher Ehrgeiz und und und...
Häufig müsste man vielleicht nur an ein paar kleinen Schrauben drehen, und schon würde es besser klappen.
Es scheint aber viel leichter zu sein, an der Gewaltschraube zu drehen und den Stachler auszupacken (der richtig angewandt keine Tierquälerei ist, las ich neulich), statt sich zu überlegen, welche Bedingungen man ändern müsste, um das erwünschte Verhalten auf Basis von Überzeugung und Freiwilligkeit zu erhalten.

Und nur mal angenommen: Selbst, wenn man alles richtig machte, tatsächlich alle Möglichkeiten ausschöpfte und trotzdem nicht weiterkäme, rechtfertigte das auf aversive Methoden zurückzugreifen, gemäß dem Motto: "Ich habe alles probiert, jetzt habe ich keine andere Wahl mehr, als zu maßregeln?" (Wie erfolgversprechend diese Art des "Trainings" dann ist, wollen wir jetzt mal außen vor lassen.)

Nur mal so gefragt: Wenn ein Mensch eine Schraube locker hat und zum Psychoanalytiker geht, um sich behandeln zu lassen, der dann nach Monaten oder Jahren einen Entwicklungsstillstand konstatiert, was passiert dann? Wird der Psycho dann mal so lange verhauen, bis die Schraube wieder festsitzt?
Ich denke nicht. Vielleicht wird der Analytiker gewechselt, gesundheitliche Probleme ausgeschlossen, Medikamente verabreicht, ein Umgebungswechsel empfohlen oder die Macke einfach akzeptiert.
Und im Falle einer Gefährdung der Allgemeinheit wird der Psycho in die Geschlossene eingewiesen und weitertherapiert - ein Leben lang! Mitnichten wird er dort aber in Eisbäder gesetzt, in Zwangsjacken gestopft, isoliert oder Elektroschocktherapien ausgesetzt. Das war früher. Experten haben zwischenzeitlich herausgefunden, dass Eisbäder keine psychischen Erkrankungen zu lindern oder heilen vermögen, haben dem Wahnsinn getrotzt und entsprechende Veränderungen in Form neuer Behandlungsmethoden herbeigeführt - die, siehe da, in vielen Fällen auch neue Ergebnisse brachten!

Bei einem Hund wird sich diese Mühe natürlich nicht gemacht. Man erwartet, dass ein verhaltensgestörter Hund schnell erfolgreich therapiert, auf neudeutsch auch "resozialisiert", werden kann - auf die eine oder andere Art: "Und bist du nicht willig, so nehm ich Gewalt...".
Der Hund hat kein Recht auf seine Psychose. Und nach seiner Kindheit und familiären Umständen fragt auch keiner. Der muss funktionieren, sonst kommt er weg. Ohne lebenslange Therapie!

Ja, vielleicht bleiben tatsächlich alle Versuche vergebene Liebesmüh, und der Psycho bleibt ein Psycho. Dann wäre in der Tat eine individuelle Grenze erreicht. Und zwar eine persönliche Grenze des Halters, Trainers oder Therapeuten. Eine Begrenztheit des Wissens (denn noch hat die Wissenschaft nicht alle Geheimnisse des Säugetierorganismus aufgedeckt) oder der Fähigkeiten sollte aber fairerweise keine Gewaltanwendung am Hund rechtfertigen! : )

Kommentare

  1. Bringt es auf den Punkt, sehr gut°

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  2. so`"n mist kann die leckerchenwerferei gar nicht sein!!!
    nach dem mein hund als junghund von 10-11monaten von einem altrüden 6 mal angegriffen wurde
    und 2mal, als mein hund angeleint war mit mir in frontalbedrohung stand damit mein hund hinter mir
    schutz finden konnte (und dessen frauchen noch nicht mal anstalten eines abrufes versuchte),bei hundebegegnungen nur noch kläffend in der leine hing, bekam ich hilfe von einer (zum glück kannte ich sie und brauchte niemanden im "hundeflüsterer-dschungel"den es in berlin gibt zu suchen)
    sehr guten freundin und cumcanetrainerin . diese hat mein (von mir ) geglaubtes wissen erst mal ordendlich
    revidiert und mir echtes wissen der lerntheorie und verhaltensbiologie sowie etwas neurobiologie
    in meinen (wie ich immer mehr feststellte) total unwissenden schädel buxiert.da ich ja merkte das einfach nach dem motto cooles frauchen=cooler hund vorbei bzw weiterlaufen die sache ja nur noch schlimmer
    machte (heute ist mir klar warum, verstärkte ich ja sein verhalten in dem ich zügig weiterging und den abstand den er haben wollte vergößerte) ließ ich mich voll und ganz auf das training ein.
    heute habe ich ein hund der wenn er einen anderen sieht kurz einfriert, sich dann aber an sein eintrainiertes alternativverhalten (den handtarget) erinnert und dann ruhig seines weges gehen kann!!!
    also doch nicht alles mist mit der leckerliewerferei!!!
    also leckerlis raus und werfen statt leinenruck augen zu und durch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    willi mach weiter so die welt hat noch soviel zu lernen

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