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Die Wattebauschfraktion : )

Ich beschmeisse euch mit Wattebäuschchen,
bis ihr blutet! : )
Wer oder was, zum Henker, ist eigentlich die Wattebauschfraktion? Man kann heute ja keiner Diskussion über Hundeerziehung mehr folgen, ohne nach kürzester Zeit über dieses oder ähnliche Wörter zu stolpern.
Und so, wie ich das verstanden habe, ist das echt eine gemeingefährliche Spezies, die scheinen fast so was zu sein wie die Inkarnation allen Übels, eine Art Pestbeule kurz vorm Platzen.
Die allerübelsten Eigenschaften habe ich aus diversen erbitterten Diskussionen mal zusammengetragen, damit ihr euch alle ein einheitliches Bild über dieses schmerzhafte Furunkel am haarigen Arsch der traditionell verhafteten Hundeerziehung machen könnt:
  • Das sind also zunächst und vor allem mal die, die keine Grenzen setzen.
  • Die Clicker-Heinis und Leckerlisschmeißer.
  • Die, bei denen der Hund den Menschen dominiert.
  • Die, die spätestens bei Problemhunden scheitern.
  • Die, die behaupten, dass es in Rudeln friedfertig zuginge, wo doch jeder weiß, wie ruppig Hunde oft miteinander umgehen.
  • Die, die sich nicht nur über Stachel- und Sprühhalsbänder aufregen, sondern sogar darüber, wenn der Hund ganz harmlos ein wenig mit der Wasserpistole gemaßregelt wird.
  • Die Antiautoritären, bei denen schon die Kinder missraten sind..
  • Die Inkonsequenten.
  • Die Geschirrbefürworter. Dabei sind Halsbänder Jahrtausende alt!
  • Die, die das Wort "Nein" nicht benutzen, weil das schlecht fürs Selbstbewusstsein des Hundes ist.
  • Die, die mit Abkürzungen und Fachausdrücken nur so um sich schmeißen, um den Eindruck von Kompetenz zu erwecken.
  • Die Tierschützer, die einen auf Gutmensch machen, aber heimlich Morddrohungen an missverstandene Hundetrainer senden, die aus Versehen mal einen Hund mit dem Blechnapf verhauen haben, sich dabei auch noch haben filmen lassen und nun von allen Seiten gemobbt werden.
  • Die, die sich mehr darüber aufregen, wenn ein Hund misshandelt wird, als wenn ein Serienmörder junge Frauen massakriert.
  • Die, die den genialen Flüsterer in Cesar Millan einfach nicht sehen wollen und in ihrer Ahnungslosigkeit statt dessen behaupten, er sei ein Tierquäler und inkompetenter Idiot.
  • Die Radikalen, Verbissenen, Uneinsichtigen.
  • Die, die wirklich absolut überhaupt keine Ahnung haben und deren IQ dem eines Regenwurms entspricht.
Meiner Interpretation dieser Aufzählung illustrer Qualitätsmerkmale zufolge steht die Wattebauschfraktion - ich kann mich irren - zusammenfassend für den Staatsfeind Nummer 1 in der traditionellen Hunde-Community. Sie vereinigt in sich alles, was der gute, alte, erzkonservative oder vielfach unaufgeklärte und desinteressierte Gegner auf der anderen Seite des Andreasgrabens, für den ein Hund einfach nur ein Hund ist und dem man zeigen muss, wer der Chef im Hause ist, fürchtet:
Fortschritt, Wissenschaft, das Brechen mit veralteten Erziehungsmethoden, die Entwicklung neuer revolutionärer und bei genauem, emotionslosem und unvoreingenommen Hinsehen höchst erfolgreicher Methoden, und ganz entscheidend und ausschlaggebend: Die Ablehnung jeglicher aversiver Methoden als Erziehungsmaßnahme bei Hunden.

Das Ganze ist ja aber auch tatsächlich ziemlich furchterregend: Denn es geht einher mit der wissenschaftlich belegten Erkenntnis, dass der Hund eindeutigerweise nicht das gleiche Ziel hat wie der Mensch, nämlich sich die Welt untertan zu machen und alles, was schwächer ist als man selber zu dominieren und zu unterdrücken -  was mit einem Schlag die ganze Philosphie der Hundeerziehung der letzten hundert Jahre ad absurdum führt und den Menschen entlarvt: Er muss nicht etwa deshalb gewalttätig erziehen, weil der Hund gewalttätig und aggressiv ist, sondern vielmehr deshalb, weil Gewalt und Aggression eine der ureigensten Charaktereigenschaften des Menschen sind. Nicht gerade schmeichelhaft für die Krönung der Schöpfung, würde ich sagen...
Nein, sowas kommt generell ganz und gar nicht gut an, wenn Mensch feststellen muss, dass das, woran er schon seit Anbeginn der Zeit fest geglaubt hat, plötzlich falsch sein soll. Für den gewohnheitsliebenden und generell gegenüber Veränderungen höchst misstrauischen Menschen sind solcherlei Erkenntnisse so grundfestenerschütternd wie es die infame Behauptung, die Erde sei keine Scheibe, für die Kirche im Mittelalter war. Ja, es ist nur menschlich, dass der Mensch auf alles Neue erstmal mit schärfster Ablehnung reagiert. Und da ist es immer auch ganz gut, ein handfestes Feindbild zu haben.

Doch glücklicherweise gehört es auch zur Natur des Menschen, dass sich anfängliches Misstrauen gegenüber Neuem mit der Zeit abmildert und sogar verfliegt. Wenn der Fluchtinstinkt mal abgeschaltet und endlich das Vorderhirn bemüht wird, haben plötzlich Aufgeschlossenheit und Neugier Raum. Das Umlernen beginnt! Zum Glück, denn sonst säß die Menschheit heute immer noch auf Bäumen statt in Niedrigenergiehäusern, hielten Muttermale für eine Zeichnung des Teufels und rothaarige Frauen für Hexen.

Was ich sagen will: Wir befinden uns zurzeit mitten im Wandel. Der Zorn und der Hass der Vertreter der alten Schule, der den armen Wattebauschschmeißern gerade so heiß und flammend ins Gesicht lodert, ist nichts als ein letztes Aufbäumen, bevor das Feuer zur Glut verlischt. Hehe.
Ihr könnt euch noch so arg wehren, stellt euch drauf ein: Irgendwann wird es ebenso verpönt sein, Hunde durch Angst und Gewalt "erziehen" zu wollen, so wie heutzutage Schläge als legitimes Erziehungsmittel bei Kindern der Geschichte angehören.
Die verspottete Wattebauschfraktion wächst. Irgendwann versteht auch der Letzte, dass gewaltfrei nicht antiautoritär und Konsequenz nicht Strenge bedeutet. Dass man auch ohne Gewalt Grenzen setzen kann und muss. Dass es viel einfacher ist und sogar Spaß macht, einen Hund durch Motivation und Kooperation zu erziehen, als ihn unentwegt zu bestrafen und zu frustrieren. Dass ein Clicker nichts anderes ist, als eine Hilfe, die Vieles vereinfacht und die man sich zu eigen machen kann, aber nicht muss. So wie man sich entscheiden kann, eine Spülmaschine zu kaufen, um zukünftig viel Zeit und Energie zu sparen, oder eben weiterhin per Hand zu spülen, Tonnen von spülmittelgetränktem Wasser den Bach runtergehen zu lassen und rauhe Hände zu bekommen.

Bis dahin ist es freilich noch ein weiter Weg. Und so wird die Wattebauschfraktion weiter Staatsfeind Nummer 1 bleiben und viele Hasstiraden werden auch zukünftig die Foren verseuchen. Ich sage, super! Denn nur, wenn die Wattebäuschchenschmeißer weiterhin das schmerzhafte Furunkel am Hintern bleiben, werden sie auch nicht in Vergessenheit geraten.

Es gilt die Liste von oben also noch unbedingt zu vervollständigen. Die Wattebauschfraktion,
  • das sind die, die niemals aufgeben werden!
  • Ach ja, und die, die unbedingt ihren Namen tanzen... : )

Kommentare

  1. Wattebauschwerfer sind auch die, die was gegen Schutzhundesport haben und lieber so Dinge machen wie z.B. Dogdance :-)

    Ich bekenne mich schuldig, bin gerne eine Wattebauschwerfer.

    Erst vor ein paar Tagen habe ich Neele erklärt, dass sie ein ganz großes Privileg hat, denn sie darf denken.

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    1. Selbst im Schutzhundesport soll es Infizierte geben. Vielleicht ist es an der Zeit, auch die nicht mehr über einen Kamm hzu scheren....
      Genau hinschauen könnte sich lohnen.

      :-)

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    2. Natürlich gibt es dort ein paar Infizierte. Ich kenn sogar 1 oder 2 ;-). Aber wer würde einen Schutzhundesportler zur Wattebauschfraktion zählen?

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  2. Alles wieder auf den Punkt gebracht! Danke dafür!

    Und JA, da gehöre ich auch gerne zu den Wattebauschwerfern! Gerade wenn man dafür immer wieder verliebt in ein lachendes Hundegesicht blickt, das einem zeigt, wie gerne mit einem zusammen gearbeitet wird!

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  3. Als denkender Hund bin ich sehr froh, dass es solche "Spinner" wie Euch gibt!
    Liebe Grüße
    Euer Arno

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  4. Ja, die Vorurteile habe ich ALLESAMT auch schon gehört ;-) Sehr schön zusammengefasst was für eine wildgewordene Bande von Wattebauschfanatikern wir doch sind! Wobei ich ja sagen muss: Ich würde meinen Hund nicht mal mehr mit Wattebäuschchen bewerfen *grins* Ich bin wohl völlig verweichlicht, mein Hund hat mich voll im Griff! ;-)

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  5. da bin ich auch sowas! unsere hunde kommen immer wenn sie denken es wäre an der zeit, nicht immer wenn ich es vorsichtiger weise möchte, ABER das ist meine erziehung, und sie wissen besser als ich selber wie ihr frauchen tickt!

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  6. Sehr gut auf den Punkt gebracht!

    Ich hatte erst gestern wieder so ein Erlebnis - Wattebauschwerfer gegen Hardcore-Hundehalter:

    Mir kam auf einem engen Weg ein Typ mit einem weißen Schäferhund entgegen. Ein Ausweichen war nicht möglich. Kurz zur Erklärung, Charly benimmt sich an der Leine bei entgegenkommenden Hunden meistens ausgesprochen unfreundlich. Ich also den Clicker in die eine Hand, Leckerlies in die andere, und Charly an dem Typen mit Schäfi vorbeigeklickert. Klappte super! Charly fand die Leckerlies wesentlich interessanter als den Schäfi.

    Und was macht der Typ? Fing schon von weitem an seinen Hund anzubrüllen und an der Leine rumzureißen. Kurz bevor wir auf gleicher Höhe waren, drückte er seinen Hund mit aller Gewalt auf den Boden und brüllte weiter auf ihn ein. Und was hat der arme Hund wohl daraus gelernt? Vermutlich hat sich seine Überzeugung, dass entgegenkommende Hunde absolut Scheiße sind, noch vertieft.

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    1. Ich habe den Artikel hier gerne gelesen und verstehe eure Haltung. Ich bewundere aber auch Cesar Millan - das ist bestimmt euer Feindbild Nr. 1. Er bringt öffentlich zum Ausdruck, was er sich für Hunde wünscht (mehr Auslauf, klare Erziehung etc. ) . Das seine Methoden umstritten sind, vorallem bei euch, ist mir klar. Aber ich finde, dass er sehr rational entscheidet, wie weit er geht. Ich kann bei Cesar nirgends einen Emotionsgesteuerten Menschen sehen, der seine Kontrolle verliert. Und genau da sind wir beim eigentlichen Kernproblem: Viele interpretieren seine Methoden falsch, wenden sie nicht richtig an. Oder ein Herrschen, dass vielleicht noch nie von Cesar gehört hat (könnte z.B. genauso dein beschriebener Fall wiedergeben) geht falsch mit seinem Hund um und wird über einen Kamm mit Cesar geschoben, bzw. Umgekehrt. Denn dein beschriebenes Verhalten des Herrschens habe ich bei Cesar noch nicht gesehen. Bei einem Hund der in so einer Situation Probleme macht, bleibt er stehen und maßregelt den Hund, bis der sich entspannt. Er drückt Hunde auch mal auf den Boden um zu "dominieren", aber er schreit dabei bestimmt nicht wild auf den Hund ein.
      Das muss man differenzieren! Und das wird leider sehr oft überhaupt nicht getan. Und dann ist es keine faire Argumentation mehr.
      Und euren Methoden stehe ich genauso skeptisch gegenüber: Ihr lenkt den Hund ab. Gut ok, ihr erreicht ein Ziel ohne "Gewalt". Aber dein Hund würde sich jederzeit weiterhin "unfreundlich" anderen Hunden gegenüber verhalten. Du löst kein Problem, du verdrängst bzw. besser: du vertagst es nur.

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    2. willi, der abgelenkte : )30. August 2015 um 16:33

      das ist ja höchst spannend! seit wann kann man jemanden über gewalt entspannen? ähä...
      viel verstehst du wohl von "unseren" methoden nicht. sonst wüsstest du, dass wir nicht abgelenkt werden, sondern uns ein alternatives verhalten beigebracht wird, für das wir dann belohnt werden. aber gut, ich schätze mal, das willst du gar nicht wissen. dann hau mal ganz emotionslos weiter drauf, das kommt gut : )

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    3. Schade, dass du mich nicht ernst nimmst. Ich hatte die Seite gerade gebookmarked für eine offene Diskussion. Aber du machst aus einem "maßregeln" in das man so ziemlich alles interpretieren kann gleich wieder "Gewalt" und zeigst mir damit, dass du nur siehst, was du auch sehen willst. Das du auf rein garnichts von meinem geschriebenen wirklich eingehst enttäuscht mich. JA ich weiß nichts von euren Methoden, das habe ich ja auch geschrieben. Dass ich aber nichts davon wissen will, kann ich mir nicht vorwerfen lassen. Dann hätte ich die Seite von vorn herein nicht gebookmarked.

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  7. Super geschrieben. Ich habe trotzdem was zu meckern: antiautoritär hat nichts mit laisser-faire zu tun! Das sind völlig unterschiedlich Erziehungsstile.

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    1. hab ich das denn geschrieben? ich bin verwirrt? ja gut, ich DACHTE bisher tatsächlich, das sei das gleiche, aber geschrieben hab ichs doch nirgends. oder wie oder was? : )

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    2. Lieber Willi,

      nein, so direkt hast Du's nicht geschrieben, aber es könnte in dem Zusammenhang so interpretiert werden.

      Zitat: Irgendwann versteht auch der Letzte, dass gewaltfrei nicht antiautoritär und Konsequenz nicht Strenge bedeutet. Zitat Ende

      Ich gehe sogar soweit, dass antiautoritär mit gewaltfrei gleichzusetzen ist.

      Chris

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  8. Jemand mit etwas mehr Erfahrung als Willi14. Januar 2013 um 11:54

    Schwarz/weissfraktion lieber Willi!

    Deine Aussagen sind ja eigentlich ganz gut überlegt, jedoch gibt es für dich nur schwarz oder weiss, dazwischen gibts nichts. Schutzhündeler sind allesammt brutalos, klickerfreaks alles voll korrekte liebevolle Hundehalter.

    Fakt ist, dass du nur einem oder zwei "Experten" nachrennst und somit deine Erfahrungen zum Thema Hundehaltung eingentlich sehr dünn sind!

    Ja ich weiss, das wird dir nun nicht schmecken, is aber so.

    Jeder Hund, jeder Mensch ist verschieden, demzufolge muss jedes Verhalten, jede Beziehung separat angeschaut werden, da zieht deine 0815 Theorie für alle Hunde leider nicht mein Lieber...

    Wenn du dich mal mit echten Problemfällen befasst hast, du wirst auch du merken, dass du mit deiner "jeder Hund, jeder Hudehalter ist gleich und funktioniert nach Schema FF Theorie" nicht weiterkommst ;-)))

    Also tu mir einen Gefallen und trenne Hund und Halter nicht nach schwarz und weiss, denke bunt lieber Willi *smile*

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    1. "jemand mit mehr erfahrung als willi", ja, wer magst duuu wohl sein, da kenn ich nur einen...

      also erstmal, kruzitürken, wo schreib ich denn was über schutzhündeler, bin ich jetzt deppert, oder was?! wenn ich nicht ganz unter demenz leide, habe ich noch nie über die geschrieben, ich kenn ja nicht mal einen... ich bin verwirrt!

      und thema "experete hinterher rennen": ich renn nur hunden hinterher und würstchen. so.
      aber wenn du so willst: fraule rennt auch. oder besser, orientiert sich sehr gerne an denjenigen, die eben sehr VIEL erfahrung mit gewaltfreier erziehung haben und dies bezogen auf alle hunde: einfache, schwierige, taube, blinde, und auch "problemhunde". ich weiß nicht, warum das immer verleugnet wird? es gibt genügend videos, die das belegen. und wir persönlich kennen mittlerweile viele trainer, auch persönlich, die z. b. in tierheimen mit "problemhunden" erfolgreich arbeiten.

      also nicht immer nur so was behaupten, bitte, sondern auch belegen! wo ist der beweis, dass man mit problemhunden nicht auf gewaltfreier basis arbeiten kann?
      wenn du mir den bringst, werde ich meine einstellung überdenken, versprochen.

      andersherum ist ja sogar wissenschaftlich belegt mittlerweile, im 21. jhdt., dass gewaltvolle erziehung keinen langfristigen erfolg erzielt. ein hund, den man durch angst in schach hält, ist oft eine gefährliche zeitbombe...

      jedenfalls, solange diese experten immer wieder zeigen, dass ihre methode funktioniert, wird fraule versuchen, von diesen experten so viel zu lernen wie irgend möglich. warum auch nicht? meine baustelle, gegen einzelne mir entgegenkommende menschen aggression zu zeigen und denen ich zuletzt sogar ins hosenbein gezwickt habe, hat sie damit super in den griff bekommen, ich berichtete. das war viel arbeit, viel geduld, und anfangs auch viel frust - aber KONSEQUENZ und übung, übung, übung haben letztlich den erfolg gebracht.

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    2. dass man jeden individuell betrachten muss, da stimme ich dir 100% zu, aber glücklicherweise bietet die gewaltfreie erziehung so viele möglichkeiten auf die individuellen bedürfnisse einzugehen, dass immer noch auf aversive mittel verzichtet werden kann.

      wir sind froh, dass wir durch reinen zufall gleich hier gelandet sind und viele fehler gar nicht erst gemacht haben. die meisten gehen ja erstmal durch die konservative schule, bis sie merken, dass sie auf grenzen stoßen und nicht weiter kommen oder der hund anfängt, bestimmte "macken" zu zeigen, weil er unterdrückt, geängstigt, gebrochen wird.

      die gewaltlose erziehung ist mehr als bunt und bietet für jeden das richtige - für hund und halter.
      abgesehen davon finde ich eher die aufgezählten vorurteile, die du in meinem post oben findest - und die ich mir ja nicht ausgedacht habe - eher ziemlich schwarz/weiß.

      bei einem hast du recht: schwarz/weiß sehe ich in der tat gewalt gegen gewaltfrei. ich lehne gewalt ab, da auch wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, dass gewalt ein langfristig erfolgreiches mittel in der erziehung ist (bei allen säugetieren, übrigens), im gegenteil, die biologie, die verhaltensforschung, die lerntheorie und die kynologie beweisen, dass gewalt kontraproduktiv wirkt.
      aber alles in der, wie ich finde, ziemlich bunten welt der gewaltlosigkeit halte ich für total akzeptabel, wenn es denn funktioniert. und das muss jeder für sich herausfinden. mit oder ohne klicker - das ist mir voll wurscht.

      und dass menschen fehler machen, selbst die, die mit wattebäuschchen schmeißen, ja mein gott, dafür sind's halt menschen.
      glaubst du, fraule meckert mich nicht mal an? der punkt ist, ich habe gelernt, dass sie eigentlich nicht mich meint und ich mich nicht devot auf den rücken schmeißen muss, um deeskalierend auf sie einzuwirken (so war das früher tatsächlich ab und an, mit dem effekt, dass es mein verhalten gleich NULL geändert hat!). eigentlich meckert sie mit sich, denn sie weiß, dass sie's hätte besser machen können. und meideverhalten will sie bei mir definitiv nicht sehen. sie will sehen, dass ich statt dummheiten zu machen, lieber ein anderes verhalten zeige, und es ist ihre aufgabe, mir das verständlich beizubringen.

      solange also die menschen aus ihren fehlern lernen, ist's doch super, nicht? wenn der mensch aber kategorisch verweigert, sich weiterzubilden, dazuzulernen, fehler einzugestehen und wenigstens zu versuchen, neue wege zu gehen, nur weil er meint, schon alles zu wissen, dann fällt es mir recht schwer, menschliche fehler zu rechtfertigen.
      abgesehen davon finde ich nicht, dass der mensch sich anmaßen sollte, gewalt gegenüber schutzbefohlenen anzuwenden. das ist nun aber eine ethische frage, und ich weiß, dass viele menschen das ganz anders sehen. aber das ist eine andere geschichte... : )

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    3. Willi, deinen ersten Kommentar hättest du dir schenken können. Der zweite gefällt mir schon besser. Im ersten stecken mir zuviele Emotionen. Und noch etwas: Keiner hier definiert Gewalt.
      Für mich ist es ein klarer Unterschied ob ich einen Hund einfach so schlage und trete. Für mich ist es ein Unterschied, ob ich völlig überdreht Gewalt einsetze und schreie, ODER ob ich es wohl dosiert und mit Ruhe ohne Emotionen einsetze. Diesen Unterschied zwischen GEWALT und Gewalt wollen aber viele von euch einfach nicht anerkennen.
      Zu den wissenschaftlichen Studien, die beweisen, dass Gewalt bei Tieren nicht hilft und kontraproduktiv ist, hätte ich gerne Quellen. Ich akzeptiere Cesars Methoden, weil ich diese auch unter Tieren beobachten kann. Viele Rudeltiere dominieren sich auf gleiche Art und Weise. Nur weil es mal zu einem "Dominanzritual" kommt, wird der andere aber nicht immer totgebissen. Obwohl sogar das vorkommt. Ich habe aber von keinem Fall gehört, in dem Cesar bei einem "Dominanzritual" einen Hund getötet hat, weil dieser einfach nicht nachgeben wollte.
      Vielleicht auch da eine Quelle. Ich habe jetzt auch viel von Cesar geredet und werde mir demnächst auch andere prominente Hundetrainer anschauen. Getreu dem Motto: Ich suche mir überall das beste raus. Und wenn mein Hund Probleme bereitet, dann habe ich nicht nur DIESE EINE METHODE, sondern ich habe eine Fülle an Strategien und kann mir die erfolgsversprechendere herausnehmen.

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    4. willi, der emotionslose : )30. August 2015 um 16:28

      also, DANKE! DANKE, dass mir endlich jemand sagt, dass ich meine emotionen weglassen soll. ich gelobe besserung! demnächst dann hier total emotionslose satire.

      zwei der quellen nenne ich doch mal gerne:
      lies mal john bradshaw, hundeverstand oder ray coppinger, hunde.

      das mit der dominanz... na gut... ein so alter hut, da sag ich jetzt hier an der stelle echt nix mehr zu, das hab ich oft genug getan, es langweilt mich ein wenig...

      dass emotionslos angewandte gewalt was anderes ist als leidenschaftlich angewandte gewalt - wow! das ist selbst neu für mich. alter, was hast du bloß geschluckt?

      und nu beschäftige ich mich wieder lieber mit meinem schweineohr und verplemper besser keine zeit mehr mit abstrusen hirnfürzen, sonst kommt mir hinterher noch das gerade verdaute wieder hoch : )

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    5. Wieder habe ich mich wohl nicht klar genug ausgedrückt. Emotionen sind gerne erlaubt. Aber vielleicht kommt es nach ein paar Stunden "Sacken lassen" nichtmehr so beleidigend rüber. Die Antwort hier war bestimmt genauso spontan und ohne einmal durchzulesen. Deine Quelle nehme ich dankend an, dass du mich zum zweiten mal nur als dumm hinstellst, ohne nachzufragen oder offen zu disskutieren, zwingt mich allerdings dazu, mich zu verabschieden. Du hast dir damit einen potenziellen Wattebauscher auf dieser Seite verschertzt. Cya.

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    6. willi, zutiefst betrübt : )1. September 2015 um 00:46

      was soll ich machen? was du schreibst ist dumm. ganz emotionslos festgestellt. da steckt so viel dummheit drin, dass ich fast schon fürchte, du willst mich verarschen, du schlimmer.
      aber ich denke, ich kann verschmerzen, dass du mich wieder entbookmarkst.
      dann mal knallhart, tschüssi! : )

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    7. Hi Philipp,

      bei Willi fehlt des Öfteren die Impulskontrolle, daher das "dumm"
      Ich merke bei dir, dass du eher auf der Suche bist, und ich finde deine Fragen auch nicht dumm. Ich sag dir jetzt mal ganz höflich, warum ich eine gewalttätige Hundeerziehung nach Cesar Millan ( und Schlegel, Grewe, Bellon und Co) ablehne.
      Es wird fast ausschließlich über Hemmung und Straf/ Schmerzreize gearbeitet. Erwünschtes Verhalten wird weder belohnt, noch Alternativverhalten angeboten. Damit kann man sicher sehr schnell medienwirksame Ergebnisse liefern, und nur darum geht es Produzenten von einer TV Show. Aber es wird sich so kein vertrauen herausbilden, der Hund lernt nur, zu meiden, tatsächliche Verhaltensänderung findet so nicht statt. Bei Cesar Millan, um bei deinem Beispiel zu bleiben, artet dieses Hemmen nicht selten in Gewaltexzesse aus, siehe Johnbee, Shadow, Memphis und Blackjack. Nahezu in jeder Folge siehst du aufgehängte Hunde, Würgeschlingen, Stachler und Teletacks ( die bei uns in Deutschland aus gutem Grund verboten sind). Du siehst immer irgendwelche Alpharollen und hörst den falschen Bullshit über Dominanz und Rudelführerschaft. Ich empfehle dir, dich tatsächlich mit wissenschaftl Lektüre jüngeren Datums zu beschäftigen, da werden all diese Mythen widerlegt. Lies Bloch, Mech, Bradshaw, Feddersen Petersen usw.
      Aber: Ich bin ganz sicher kein Wattebauschwerfer, und ebenso wie ich Millan und Co als unfähig ablehne, krisiere ich auch viele rein Positivler, die ellenlang rumkonditionieren, und für die ein Griff ins Halsband bereits übergriffig ist. Und da gebe ich dir recht: es wird von ebendiesen Leuten Vieles als Gewalt bezeichnet, was keine Gewalt ist, was das Wesen des Hundes eben auch nicht erkennt.
      Meine Wolfhunde werden nach keiner Methode erzogen, ich lehne diese ganze Hundetrainerindustrie ab. Ich habe seit ich auf die Welt kam Hunde: DSHs leistungslinien, Saarloos Wolfhunde. Ich habe die einzige und beste Kompetenz für meine Hunde, und lasse mir da weder reinquatschen noch kommt jemals ein Trainer an meinen Saarloos. Der bleibt schön unverdorben. Ich kann allen nur sagen: schaltet euren gesunden Menschenverstand ein, beschäftigt euch mit euren Hunden, nehmt ihre Perspektive ein, seid kreativ, lernt immer weiter, geht mit offenen Augen durch die Welt und vor allem: Knüpft die Silberschnur. Dann braucht ihr keine Hundetrainer. In dem Sinne...

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  9. Vorsicht, ich habe mich vor einigen Jahren in meinem Blog als Wattebäuschchenwerferin geoutet bzw. als Puderzuckerinhundearschpusterin und habe seitdem einen richtig üblen Cyberstalker am Hintern kleben!!! Die Antiwattebäuschenwerfer verstehen so gar keinen Spass :-)
    http://briard-blog.de/blog/post/1/2375
    Ausserdem fehlt noch was in der Aufzählung, was ich kürzlich zu hören/lesen bekam :-)
    - mein Hund würde garantiert auf Kinderspielplätze scheissen
    - mein Hund hätte garantiert kein einziges Halsband
    usw usw
    sowas ist nur bei Hunden der Wattebauschfraktion so :-)

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  10. ach ich liebe deine texte willi :-)

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  11. Danke, für den wunderbaren Text. Ja, ich werfe auch mit Wattebäuschchen und das als Mann. Oh, oh ...

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  12. Ich gehöre zur Wattebauschfraktion, ich nehme auch meine Hunde und wir machen einen "OOOHHHMMM-Kreis". Deine Texte gefallen mir leider so gar nicht. Es ist immer alles nur schwarz oder nur weiß, es gibt auch etwas dazwischen. z.B. betreibe ich seit 30 Jahren Hundesport. Meine Hunde beissen, suchen, machen Unterordnung alles. Erzogen und trainiert mit dem Wattebausch. Auch das geht.

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