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Irren ist wissenschaftlich : )

+ + +   H E U T E   G A R A N T I E R T    P Ö B E L F R E I  ! ! !   + + +

Albert Einstein: "Mache Fehler" : )
© picture-alliance
Die Hyphothese : )

Man hört es häufig in der Menschenwelt: "Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass..."
Und kaum ist der Satz rausgeflutscht, gehen bei Vielen sofort die Schotten runter. "Komm mir bloß nicht mit Wissenschaft!"
Bei Diskussionen über Hundetraining zum Beispiel, ein weit verbreitetes Phänomen. Sobald das Wort Lerntheorie fällt, ist Schicht im Schacht.
Jedwede weitere Diskussion könnte man sich zu diesem frühen Zeitpunkt bereits schenken, denn selten wird sich der weitere Verlauf konstruktiv gestalten.
Typischerweise kommen dann solche Antworten wie: "Man kann nicht alles mit Wissenschaft erklären, wir sind schliesslich vor allem Menschen..." oder: "Heute sagt die Wissenschaft so, morgen so. Ich geb' da nix drauf!".

Für Viele ist Wissenschaft etwas höchst Suspektes: Hochschlaue Experten reden oder schreiben hochkomplizert in einer höchst unverständlichen Sprache über hochkomplexe Dinge - die keine Sau kapiert. Und in zehn oder zwanzig Jahren ist das, was als "wissenschaftlich erwiesen" galt, kalter Kaffee und die nächste hochschlaue Generation von Wissenschaftlern präsentiert die nächste hoch komplexe "wissenschaftlich erwiesene" Erkenntnis, die die letzte unwiderruflich widerlegt.
Was ein Theater! Na, da geht mir der ganze Wissenschaftsquatsch doch mal lieber gleich komplett am Arsch vorbei!

Die Theorie : ) 

Was natürlich Selbstbeschiss ist.
Wissenschaft begleitet die Menschheit auf Schritt und Tritt. Ob's eine neue Zahnpasta ist, die die Zähne weißer machen soll, eine neue Laufjacke, die noch mehr Atmungsaktivität und Wasserdichtheit verspricht, ein Mittel gegen Zecken, die Mondlandung oder die Erkenntnis, dass Luft leichter ist als Wasser oder der Hund vom Wolf abstammt: Alles basiert auf Wissenschaft und Forschung!

Nur passen den Menschen manche wissenschaftlichen Erkenntnisse natürlich besser in den Kram als andere.
Selbst dann manchmal noch, wenn sie sich bereits längst als veraltet oder falsch erwiesen haben.

Die ständige Selbstüberprüfung der Wissenschaft : )

Denn natürlich macht Wissenschaft auch Fehler, denn hinter jeder Forschung stehen Menschen, und die sind nun alles andere als vollkommen: Künstliche Forschungsbedingungen, eine falsche Datenbasis, begrenzte finanzielle Mittel, mangelhafte Technologien oder Analysetechniken, aber auch persönliche Präferenzen, politische Färbungen, Lobbyismus etc. können falsche Ergebnisse begünstigen.

Da aber jede wissenschaftliche Erkenntnis ständig auf dem Prüfstand steht - denn jeder hat das Recht, Theorien zu überprüfen, zu verifizieren oder zu verwerfen - werden Fehler auf kurz oder lang aufgedeckt. Damit ist Wissenschaft einer ständigen Qualtitätskontrolle ausgesetzt. Und wird dort korrigierend eingreifen, wo Ergebnisse nicht astrein sind. Wo gibt's so was sonst schon?

Ein Fallbeispiel : )

Der Weg zur Erforschung des Haushundes verlief extrem holperig - auf Kosten vieler Hundegenerationen. Eine Verkettung unseliger Umstände, Zufälle und Versäumnisse verhalfen dem Haushund zu seinem in den Köpfen der Menschen fest verankerten dominanten Ruf.

Die Datengrundlage : )

Weil Wissenschaftler vor knapp 90 Jahren die Hackordnung unter Hühnern entdeckten und diese Erkenntnis dann - und das war der erste Fehler - unüberprüft auf andere Wirbeltiere generalisierten, galt der Hund lange Zeit als eine ebenfalls in einer strengen Rangordnung lebenden Art.

Und als man in den 60er Jahren begann Wölfe zu beobachten, die scheinbar ebenfalls nach hierarchisch organisierten Sozialstrukturen lebten, fühlte man sich in seiner Annahme bestätigt.
Was jedoch bei der Jahrzehnte andauernden Beobachtung von Wölfen nicht bedacht wurde, ist die Tatsache, dass die Wölfe nicht in ihrer natürlichen Umwelt beobachtet worden waren, sondern in künstlichen Gehegen, in denen ganz andere Gesetzmäßigkeiten gelten, als in der freien Wildbahn.

Somit waren die Beobachtungen zwar nicht falsch, aber die Schlussfolgerung dafür um so mehr: Nämlich, dass dies für alle Wölfe dieser Erde gelten müsse und - weil der Hund ja vom Wolf abstammt - somit auch für den Haushund.

Ein tragischer und weitreichender Irrtum einzelner Wissenschaftler und Forscher mit fatalen Folgen für viele Generationen fehlinterpretierter Hunde!

Denn man folgerte natürlich nun konsequenterweise, dass ein Hund auch in der menschlichen Familie in einer Rangordnungsstruktur eingegliedert werden müsse und als unterstes Glied in dieser Kette stets und mit allen Mitteln zu unterwerfen sei, um seine niedere Position im "Rudel" für alle Zeit zu betonieren und seine Dominanzbestrebungen, die man ja bei den Wölfen im Gehege zweifelsfrei beobachtet hatte, zu unterdrücken.

Ein weiteres wirklich blödes Versäumnis war, dass lange Zeit das Sozialverhalten des Hundes als eigenständige Art überhaupt gar nicht ernsthaft erforscht worden ist, da man sich eher auf Wölfe und auf andere Säugetiere verlegt hatte, so dass erst sehr spät viele neue Erkenntnisse gewonnen wurden, die u. a. endlich auch die Domestikation als wichtigsten Einflussfaktor zur Grundlage hatten, und die mehr als deutlich machten, wie sehr sich der Hund vom Wolf tatsächlich unterschied - trotz der engen genetischen Verwandtschaft.

Den Wolf vorzuschicken, um das Wesen des Haushundes zu erklären, galt von nun an allgemein als nicht mehr valide.

Die Validierung : )

Die Forschungsergebnisse und die daraus resultierenden Ableitungen wurden seitdem von vielen Experten breitflächig unter die Lupe genommen, mit dem Resultat, dass alle Forschungsergebnisse in die gleiche Richtung wiesen, die die Theorie untermauert, dass Hunde in einem sozialen Gefüge leben, das weder Alphakonzept noch lineare Rangordnungsstrukturen kennt und dass Hunde nicht in dem Bestreben leben, eine ranghohe Position innerhalb ihrer Gruppe einzunehmen.

Trainingstechniken der alten Schule, in der es um die Rangreduktion des Hundes geht und die Methoden wie den Alphawurf, Nackenschütteln etc. beinhalten, sind somit komplett hinfällig.
Im Gegenteil, der Kenntnisstand, den man heute über Haushunde pflegt, belegt, dass sie sogar kontraproduktiv und mitunter gefährlich sind:
Ein Hund, der ein Tier am Nackenfell schüttelt, will es töten, nicht erziehen! Schüttelt man einen Welpen am Nacken, so erzeugt man Todesängste, was psychische Schäden und spätere (auch gefährliche) Verhaltensauffälligkeiten zur Folge haben kann.

Man könnte nun natürlich behaupten, die Wissenschaft hat sich einmal geirrt, warum nicht auch ein zweites Mal?
Theoretisch ist alles möglich, aber auch praktisch? Eine erneute 180-Grad-Wendung, die alles über den Haufen schmeißt, was in den letzten Jahrzehnten weltweit von vielen Forschern verschiedenster Gebiete wie der Ethologie, Neurobiologie oder Lerntheorie aufgedeckt wurde und deren Ergebnisse ein in sich schlüssiges Gesamtbild ergeben, scheint wenig wahrscheinlich.

Die Schlussfolgerung : )

Wissenschaft an sich ist also eigentlich nicht wirklich suspekt. Mancher vergeistigter Wissenschaftler vielleicht, der den Bodenkontakt vor lauter Fachidiotie verloren haben mag. Nicht aber die Wissenschaft als solche.
Prinzipiell dient sie einem einzigen Zweck: Wissenschaft schafft Wissen! Manchmal auf Umwegen zwar, aber dennoch unaufhaltsam und stetig.
Wissenschaft gehört zum Mensch, wie die Sonne zur Erde, ihr Antrieb ist die Neugier. "Erforschen" Kinder nicht auch ihre Umwelt, "experimentieren" mit Fröschen und Regenwürmern? Sammeln sie nicht auch Daten und Fakten, ziehen ihre Lehren daraus, verfallen möglicherweise Irrtümern, stellen neue Überlegungen an und kommen zu schlüssigen Ergebnissen, die zumindest für sie in dieser speziellen Situation, an diesem speziellen Ort Gültigkeit haben? Bis ein Kumpel vorbeikommt und durch einen neuen Aspekt alles wieder in Frage stellt? Ist das nicht auch eine Art der "Wissenschaft"?

Wenn es stimmt, dass uns Pawlow immer auf der Schulter sitzt und Skinner auf der anderen, dann sitzt uns die Wissenschaft garantiert im Nacken. Wie sagt olle Einstein? "Lerne die Regeln und gewinne das Spiel"! : )

Kommentare

  1. Hallo
    ganz meine Meinung - leider hat die Wolfsforschung ziemlich lange ganz einfach die falschen Wölfe beobachtet, nämlich die, die nicht davonlaufen konnten. Und dabei waren die auch noch bunt zusammengewürfelt ! Könnt ihr auch nochmal nachlesen auf meiner HP www.sinnhunde.de unter "Wolf und Hund".
    Dieser Blog ist einfach herzerfrischend !!

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